Surftherapie Niebüll Gilles André Psychotherapie Rehabilitation

Therapeutisches Wellenreiten 

"Ich kenne ein Heilmittel für alles: Salzwasser, (...) in der einen oder anderen Form. Schweiß, oder Tränen, oder das Meer."

–  Tania Blixen, Seven Gothic Tales – 


Was ist therapeutisches Wellenreiten?
Therapeutisches Wellenreiten oder auch Surftherapie, in der Form wie ich sie durchführe, ist mehr als Reizklima- und Bewegungstherapie. In der Surftherapie nutze ich die kombinierten positiven Effekte von Sonneneinstrahlung, Bewegung, Meerwasser, frischer Außenluft und anregender Surfphilosophie zur Erreichung unserer gemeinsam definierten Ziele (siehe auch: Methode). Surftherapie ist aber keine Maßnahme, die ausschließlich auf dem Wasser stattfindet, sondern sie ist Teil eines therapeutischen Prozesses, bei dem sich Surfen und psychologische Einzelgespräche im Freien über einen bestimmten Zeitraum hinweg abwechseln. Im Rahmen der therapeutischen Sitzungen arbeiten wir an den Problemlagen Deiner Verhaltens- und Erlebensebene. Die Arbeit auf dem Wasser kann bei fehlenden Wellen auch auf einem Stand-Up-Paddle stattfinden.

Was sind mögliche Indikationen für eine Surftherapie?
Eine surftherapeutische Intervention kann bei vielen verschiedenen Problemlagen sinnvoll sein. Gute Erfolge können bei der Linderung von depressiven Symptomen, in der Therapie von emotionalen Störungen, bei der Behandlung von Traumafolgestörungen oder bei der Überwindung von Ängsten oder Abhängigkeitserkrankungen erreicht werden.
Surfen ist außerdem sehr gut geeignet, um die Persönlichkeitsattribute Selbstbewusstsein, Selbstwert, Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeitserleben, Mut oder eine gesunde Psychomotorik auszubilden und diese zu stärken.
Surfen ist außerdem eine geeignete Sportart für Menschen mit verschiedenen körperlichen Behinderungen. Das Erlebnis des Gleitens, des Getragenwerdens und das mühelose Beschleunigtwerden auf einer Welle kann bei entsprechender Unterweisung, dem Einsatz geeigneten Materials und ggf. professioneller Hilfestellung auch bei Lähmungen oder nach Amputationen erreicht werden.

Was sind mögliche Kontraindikationen für eine Surftherapie?
Wenn Du nicht schwimmen kannst, ist Surftherapie aus Sicherheitsgründen leider nicht zu empfehlen. Ein weiteres Hindernis kann eine posttraumatische Belastungsstörung sein, die in Zusammenhang mit Wasser entstanden ist (z.B. Beinahe-Ertrinken). Eventuell gegebene Kontraindikationen klären wir vor einer surftherapeutischen Intervention gemeinsam ausführlich ab.

Wo findet die Surftherapie statt?
Als Einzelsitzung findet die Surftherapie bei geeigneten Bedingungen auf der Insel Sylt statt (Stand Up Paddling auch auf dem Wattenmeer vor dem nordfriesischen Festland). Nach Absprache kann eine intensive therapeutische oder erlebnispädagogische Intervention auch an geeigneten Surfspots im nördlichen Dänemark über mehrere Tage stattfinden. Hierbei lässt sich die Hinfahrt gut für Gesprächspsychotherapie nutzen, während die Rückfahrt sich dafür anbietet, das Erlebte und die während Deines Aufenthaltes besprochenen und bearbeiteten Themen und Inhalte zu reflektieren. Für einen zwei- oder mehrtägigen Aufenthalt in Dänemark entstehen zusätzliche Kosten für Hinfahrt, Unterkunft, Verpflegung und mehrere Stunden therapeutische Arbeit. Spreche mich bei Interesse an einem solchen Angebot bitte an!

Findet die Surftherapie auch in der Gruppe statt?
Nein, denn dann würde ich weder dem einzelnen Patienten/ Teilnehmer als Therapeut gerecht werden, noch verantwortungsvoll auf Deine Sicherheit auf dem Wasser achten können. Als erlebnispädagogische Intervention mit klimatherapeutischen Effekten ist die Surftherapie dennoch auch in Form eines Surfcamps für altershomogene Gruppen buchbar. Surfen in der Gruppe erhöht das Selbstbewusstsein durch soziale Verstärkung und kann dazu dienen, Deine sozialen Kompetenzen zu erweitern. Allerdings entstehen neben den üblichen Kosten für Anreise, Unterkunft und Verpflegung weitere Kosten für Versicherungen und – bei Kindern und Jugendlichen – Kosten für zusätzliches pädagogisch geschultes Personal. Spreche mich bei Interesse hierzu bitte an!

Wie wirkt Surftherapie?
Beim Surfen kommt es häufig zu Situationen, die treffende Analogien zu Deinem psychosozialen Alltag abbilden. Probleme und Schwierigkeiten kommen häufig wie Wellen: Eine Weile lang passiert gar nichts, dann kommt alles auf einmal. Wellen sind, wie auch Probleme, manchmal klein, manchmal groß, manchmal unüberwindbar. Beim Surfen lernst Du im übertragenen Sinne, nicht mehr gegen unüberwindbare Probleme anzukämpfen, sondern – ganz im Sinne der Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) – Deine Probleme zu akzeptieren, sie auf Deinen Weg mitzunehmen, sie zu Deinem Vorteil zu nutzen oder sogar Spaß an deren Bewältigung zu entwickeln. Wenn Du aggressive Tendenzen hast kannst Du beim Hinauspaddeln lernen, Deine eigenen körperlichen Grenzen zu spüren und unter Hindernisse hindurch zu tauchen, anstelle mit ihnen auf Konfrontationskurs zu gehen. Du kannst aber auch lernen, Deine selbstauferlegten mentalen Grenzen zu überwinden, indem Du Dich für eine noch größere Belohnung, also einen längeren Ritt, an eine noch größere Welle herantraust.

Beim Surfen kannst Du lernen, dass die beste Welle, analog zur größten Chance in Deinem Leben, nichts bringt, wenn Du Sie nicht reiten kannst. Diese Erkenntnis kann Dich dazu motivieren, Dir weitere neue Fähigkeiten anzueignen, eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen, auch wenn derzeit alles sinnlos erscheint, um für zukünftige Ereignisse und Gelegenheiten gewappnet zu sein und nicht zusehen zu müssen, wie die nächste "Welle" an Dir vorbeizieht. Umgekehrt kannst Du beim Surfen zu der Erkenntnis gelangen, dass es manchmal einfach passieren kann, dass man im Leben trotz hart erarbeiteter guter Fertigkeiten keine Gelegenheit bekommt, durchzustarten – nämlich dann, wenn der Ozean still steht. Diese Einsicht kann für Menschen wichtig sein, die dazu neigen, ihren Selbstwert über die eigene Leistung zu definieren und Schwierigkeiten dabei haben, einfach nur den Moment zu genießen.

Surfen wirkt aktivierend und kann zu einer neuen Ressource für Dich werden, auch wenn Du weit weg von der Küste wohnst und nur selten ans Meer fahren kannst. Surfen macht einfach Spaß und stimuliert das Suchtzentrum im Gehirn. Diese gesunde Sucht kann Dich bis zum nächsten Surfurlaub dazu motivieren, durch andere Sportarten fit und aktiv zu bleiben, damit Du Deine nächste Surfsession genießen kannst, ohne dabei zu schnell zu ermüden.

Weitere Infos über meine Arbeitsweise findest Du auf der Seite Methode.

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